Scott Speedster S50 SE

[Jens]

Ich meine es war April 2006. Der erste Nordcup, ein Teil meiner sportlichen Mission 06, stand unmittelbar vor der Tür. Da mein Rennrad zu dieser Zeit leider etwas unpässlich war und zu seinem Hersteller abkommandiert wurde, reifte auch in mir der Gedanke, dass ich ein zweites Rennrad zum Training oder für Ausfahrten bei schlechtem Wetter benötigen würde. Ein solches Bestreben wird auch anderen Usern nicht fremd sein, denn wer kennt es nicht, ein bestimmtes Ereignis steht vor der Tür und das Material gibt kurzfristig aber rechtzeitig vor der Veranstaltung auf. Eine blöde Situation, wenn man seiner Suchtbefriedigung nicht in dem Masse nachgehen kann wie man es gern würde.

Welches Rad kam jedoch in Frage? Klar war, dass ich mich nicht von der Geometrie meines Marathon/Wettkampf-Rades - oder wie auch immer ich mein „si: a: wan“ bezeichnen möchte - all zu weit entfernen wollte. Weiter sollte der Rahmen aus Alu sein und viele Campa-Teile tragen. Aber auch optisch hatte ich gewisse Ansprüche, denn es war mal wieder an der Zeit, meinen Schwarzweißtick auszuleben. Ein Blick in den Scottkatalog verschaffte mir die Gewissheit, dass alle Rennräder 2006 eine identische Geometrie hatten. Leider gab es aber keinen Alurahmen mit Campa-Ausstattung und die Modelle mit Ultegra oder 105 gefielen mir nicht. Einzig das Rad mit Shimano Sora sagte mit optisch sofort zu. Aber Sora ist leider die totale Grütze, wie mein Kontakt bei Scott meinte. Da der Rahmen allerdings mit den höherwertigen Modellen identisch war, fasste ich den Plan das Rad zu kaufen und schnellst möglich einen Großteil der Anbauten bei ebay zu verkaufen.

Eines schönen Tages im Mai wurde dann ein Karton mit meinem Rad geliefert. Nun konnte der Spaß beginnen. Ich packte das Rad aus und das Schlachtfest nahm seinen geplanten Lauf. Bis auf Rahmen, Gabel, Steuersatz, Lenker, Umwerferschelle und Bremsen kamen alle Teile weg. Sie fanden schnell bei ebay ihre Liebhaber und mein Projekt konnte weiter gehen.

[Jens]

Den wesentlichen Fehler, wie ich es jetzt im Nachhinein, wo das Rad gut 2000km gelaufen ist, feststellen musste, habe ich bei den Laufrädern begangen. Die Teile habe ich unter der Anleitung von Rollo teilselbständig aus Mavic CXP 33, Record Naben und DT Comp Speichen aufgebaut. Der Schwachpunkt sind die Naben. Zunächst faszinierte mich die Abschmiermöglichkeit. Dann schockierte mich die Einsicht, dass es keine Möglichkeit sondern vielmehr eine Notwendigkeit zur Abschmierung war. Die Naben laufen im Vergleich zu allen mir bekannten Maviclaufrädern richtig, richtig schlecht und rau. Mal sehen, wie es mit ihnen weitergehen wird. Das Problemkind ist allerdings mehr die vordere denn die hintere Nabe.
Im Moment ziert das Rad mein Starkwind-Berglaufradsatz aus dem „Zieh-ahrr-won“, der ist zwar eigentlich ein bisschen doll für das Rad, aber immerhin reflektieren die Schriftzüge in der Dunkelheit und geben so ein Quäntchen mehr Sicherheit. Da der Satz von Mavic ist, dreht sich auch alles nach Belieben. Die Record Naben sind momentan im Straflager. Ich meine am Crosser, mal sehen, evtl. bekomme ich sie ja doch noch gebändigt.

Ein weiterer Luxus ist die Kurbel an meinem Scott. Da ich günstigst an eine Record Kurbel aus Alu gekommen bin, konnte ich nicht wiederstehen. Das Teil stand auch schon ewig auf meiner „nice to have“-Liste.

Der Rest ist nicht so aufregend, aber seht selbst - hier sind die Daten:

Rahmen: Scott S 50 Rh.: XXL/ 61 cm

Gabel: Scott S 50

Steuersatz: Cane Creek

Laufräder: Mavic CXP 33/ Campagnolo Record Naben/ DT Comp Speichen

Schnellspanner: Campagnolo Record

Schalt- Bremshebel: Campagnolo Veloce

Bremse: Scott Pro

Umwerfer: Campagnolo Veloce

Schaltwerk: Campagnolo Veloce

Züge: Campagnolo

Kette: Campagnolo Veloce Ultra 10fach

Cassette: Campagnolo Veloce 12-25 10fach

Innenlager: Campagnolo Chorus

Kurbeln: Campagnolo Record

Pedale: Look Kéo Classic

Sattelstütze: Ritchey WCS

Sattel: BBB BSD-09

Lenker: Scott Drop LF Anatomic

Vorbau: BBB

Lenkerband: BBB

Reifen: Schwalbe Stelvio Plus

Flaschenhalter: BBB

Tacho: Sigma Sport 906

[Jens]

Um etwas mehr Leben ans Rad zu bringen, brachte ich in mühevoller Kleinstarbeit noch ein paar Details an Rad. Die Details gehören eigentlich an das „si: a: wan“, waren mir dort aber entschieden zu laut.

[Jens]

In einem weiteren Anfall von Wahn, baute ich das Radel auch mal zum Zeitfahrrad um. Doch ich glaube fest daran, als TT fühlte sich das Scott unwohl. Mir erging es mit dem Auflieger ähnlich, der brachte zwar ein deutliches Plus an Geschwindigkeit doch war er optisch fragwürdig.

Ich bin mit dem Ding auch nicht wirklich klargekommen.

[Jens]

Am 08.10.06 kam das böse Erwachen. Halunken haben meinen Keller aufgebrochen und das S50 gestohlen. Uff, das saß tief! Am 13.10.06 meldete sich jedoch die Polizei. Anhand der Tatoos konnte man mein Rad bei einem Kieler Gebrauchtwarenhändler identifizieren. Mein Scott kehrt also heim.

Zur Belohnung erhielt es dann die Kysrium ES. Mittlerweile ist das Rad auch nach seiner ursprünglichen Bestimmung aufgerüstet worden. Mit Schutzblechen und Beleuchtung soviel kleinem Kofferraum an der Sattelstütze arbeitet es nun als Trainingsrad im Herbst/Winter.

[Jens]

Es gibt Neues zu berichten. Gestern habe ich mit Campagnolo Deutschland telefoniert. Die hatten keine Erklärung für den schlechten Lauf der Nabe im Vorderrad. Recordnaben würden schließlich seidig laufen . Meine Nabe ist also demnächst auf dem Weg zu den Häschern ihres Schöpfers. Mal sehen was es bringt.



Ein weiteres Problem stellt nun das hinter Schutzblech dar (SKS Raceblade) . Auf unserer Ausfahrt gestern schliff es mehrmals am Reifen, wenn ich im Wiegetritt fuhr. Auch ein Nachobenschieben des Bleches brachte nur kurzzeitig Besserung. Rutscht das Blech während der Fahrt und der damit verbundenen Erschütterungen tiefer?

Ich habe das Raceblade heute demontiert und einen Streifen raues Gewebeklebeband auf Sitzstreben geklebt. Ferner habe ich die Gummis der Halterung strammer gezogen. Mal sehen ob es hilft.

Bei der Demontage musste ich noch feststellen, dass das Blech an meiner hinteren Bremse gescheuert hat. Ich habe die Kanten nun mit ein wenig Tape abgeklebt.



Evtl. bekommt das Rad zum Frühjahr aber eh andere Bremsen. Mir schweben schwarze Bremsen von Campa im neuen Skeletondesign vor.

Jens

[Jens]

Das Tunning geht weiter.

Nach dem ich gestern auf der Ausfahrt langsam merkte, dass die Haftgrenzen beim Stelvio Plus bei nassem Laub überschritten werden können (Nein, mir ist nichts passiert), musste gehandelt werden.

Ich fahre nun den Marathon Plus 25-622 auf meinem S50 . Die Montage hat richig Spaß gebracht und eine Menge an Kabelbinden verschlissen. Ich dacht nicht, das ein Reifen so widerspenstig sein kann. Aber nun sitzen sie fest auf den Felgen. Mal sehen wie die Dinger rollen, denn leicht sind sie nun wirklich nicht.

Was ich gute finde ist das Sicherheitsplus durch einen Reflexsstreifen. Bald werden die dänischen LKW-Lichterbäume verblassen, wenn ich auf der Straße bin.

Jens

[Jens]

Mit den "Winterreifen" kann man in der Ebene ganz gut rollen. Auch durch nasse Kurven läuft der Reifen zuverlässig. Am Berg macht sich sein Gewicht aber deutlich bemerkbar.
Ich werde bei bike orange mal einen der Reifen auf die Waage hiefen. Mal sehen was die Waage anzeigt.

Leider fängt nun der Freilauf der Record Hr-Nabe an Geräusche zu machen. Meine Begeisterung hält sich diesbezüglich in Grenzen.

Jens

[Jens]

633 Gramm pro Stk.! Noch Fragen?:freaked:

[chriz]

Mir ist fast das Herz stehen geblieben! Die Zahl kennt mein Leichtbau-Gehirn beim Thema Reifen gar nicht.

Da musst Du wohl den Reflexstreifen abziehen und so Gewicht sparen

Chr!z

[Felix]

:scream:

Mir ist fast das Herz stehen geblieben! Die Zahl kennt mein Leichtbau-Gehirn beim Thema Reifen gar nicht.

Genau 633g, so leichte Wettkampfbereifung möchte ich auch mal haben!

Felix

[chriz]

Kein Problem, nimm den Nobby in 1,8 UST. Der wiegt dann nur 590 gr (Herstellerangabe, real dürften es so 620 gr sein)

Chr!z

[Felix]

Kein Problem, nimm den Nobby in 1,8 UST. Der wiegt dann nur 590 gr (Herstellerangabe, real dürften es so 620 gr sein)

Dann kann ich auch den Marathon Plus nehmen, der funktioniert wahrscheinlich ähnlich gut im Gelände.

So und nun geh ich in Deckung, bevor Jens merkt das wir seinen schönen Thread vollspammen.

Felix

[Jens]

Raus aus meinem Fred!

Nee, mal im Ernst. Das Gewicht ist doch heftig. Ich werde wohl einen AM-Classic LRS für den Winter brauchen um den Reifen wieder auszugleichen.

Ich könnte es aber auch so lassen. Im Winter 633 Gramm Marathon Plus, im Frühjahr 317 Gramm Stelvio Plus und dann im Sommer fliege ich Euch mit 197 Gramm Ultremo auf und davon.

Viel mehr als der Reifen belastet mich aber die Superqualitätsnabe in meinem HR. Allerdings wird es hier bald eine Lösung geben.

Jens

[Jens]

@ Felix

Wenn ich Fret mit "t" und nicht mit "d" schreibe erwischt mich Deine Sprachzensur nicht

Jens